Film 2025

ON BECOMING A GUINEA FOWL

Spielfilm, Großbritannien / Irland / USA / Sambia 2024, R.: Rungano Nyoni, 95 Min., engl. / Bemba OF, engl. UT

Shula ist auf dem Weg nach Hause von einer Kostümparty, als sie zufällig den leblosen Körper ihres Onkels Fred auf einer abgelegenen Landstraße entdeckt. Zunächst scheint ihr der Tod des Onkels egal zu sein, doch die Nachricht über den Verstorbenen löst schon bald ein kompliziertes Geflecht aus Trauer, Schuld und dunklen Familiengeheimnissen aus. Während sich die Verwandten zu den traditionellen Beerdigungsritualen versammeln und die Ehre des Toten in den Mittelpunkt stellen, wird Shula durch Gespräche mit ihren Cousinen klar: Onkel Fred war ein Serienvergewaltiger, dessen Taten über Jahre hinweg verschwiegen oder ignoriert wurden. Shula muss entscheiden, wie sie mit der kollektiven Verdrängung ihrer Familie umgehen will, während sie selbst mit Erinnerungen aus der Vergangenheit und Wut über aktuelle Geschehnisse kämpft.
Der Film balanciert geschickt zwischen Humor als Bewältigungsstrategie und stillen, ernsten Momenten. Surreale Sequenzen, eindringliche Kameraführung und die dichte, fast greifbare Atmosphäre lassen die Zuschauer tief in die emotionalen und moralischen Konflikte der Figuren eintauchen. „On Becoming a Guinea Fowl“ ist zugleich eine Reflexion über Familiengeheimnisse, gesellschaftliche Tabus und die schwierige Abwägung zwischen Loyalität und Gerechtigkeit.
Rungano Nyoni, in Sambia geboren, studierte Film in Wales. „On Becoming a Guinea Fowl“ ist ihr zweiter Spielfilm, für den sie ­bereits zahlreiche Auszeichnungen gewann, unter anderem beste Regie beim Filmfestival in Cannes.